„Mitglied Nummer 4“ stand in seinem Ausweis. Nach dem Krieg war er einer der Ersten, der sich für den Wiederaufbau des Harmonika-Clubs Friedrichshafen (HCF) stark gemacht hat. Keiner hat den Verein in der Nachkriegszeit so geprägt wie er. Mehr als 70 Jahre war er Mitglied, 44 Jahre war er als Dirigent für die Gesamtleitung verantwortlich. Am Palmsonntag ist Walter Wagner im Alter von 88 Jahren verstorben.

Von klein auf war Walter Wagner von diesem Instrument fasziniert: Doch für das erste Akkordeon musste zunächst ordentlich gespart werden. Der Lehre bei der Häfler Stadtverwaltung folgte ab 1954 das musikalische Studium in Trossingen. Im Oktober 1958 übernahm er die Leitung des Akkordeonorchesters im HCF und unterrichtete hauptberuflich neben Akkordeon und Harmonika auch noch Klavier, Keyboard und Gitarre. Unzählige Schüler haben bei ihm ihre musikalische Kinderstube durchlebt.

Das musikalische Spektrum war unter seinem Dirigat stets breit gefächert und reichte von moderner Originalliteratur über sakrale Musik bis hin zu gepflegter Volksmusik. In vielen Bearbeitungen und Arrangements versuchte Wagner immer, die Stücke seinem Orchester auf den Leib zu schreiben. Immer galt es für ihn, die richtige Mischung zwischen anspruchsvoller und unterhaltender Musik zu finden. „Weg vom Lederhosenimage des Akkordeons“ – für diese Devise hat er sich in all den Jahren stark gemacht. Trotzdem habe man in der öffentlichen Kritik immer um Anerkennung kämpfen müssen, so seine rückblickende Einschätzung, bei seiner offiziellen Verabschiedung im Oktober 2002, als ihm von Bürgermeisterin Margarita Kaufmann der „Ehrenbrief für Verdienste im kulturellen Bereich“ der Stadt Friedrichshafen verliehen wurde.

Der ehemalige Dirigent des Harmonika Clubs, Walter Wagner, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. (Foto: C. Faltus)

Quelle: Schwäbische Zeitung, 09.04.2020